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Post, SEE-Ergebnisse, Lage in Nepal

Der Blick in die nepalesischen Zeitungen zeigt jeden Tag aufs Neue, wie das kleine Land weiterhin mit der Pandemie-Situation überfordert ist.
Umso mehr freue ich mich, Ihnen heute zumindest kleine gute Nachrichten mitteilen zu können. Nachdem wir nun endlich wieder Post nach Nepal schicken konnten, ist diese gestern bei Balkrishna Bajagie angekommen. Leider wird es noch etwas dauern, bis die Briefe an Ihre Patenkinder verteilt werden können, da im Kathmandu-Tal seit drei Wochen erneut eine Ausgangssperre gilt.

Es verzögert sich nicht nur die Postverteilung sondern auch die Weitergabe der Zeugnisse aus Kharipati an Sie. Allerdings haben wir inzwischen die Ergebnisse der Zehntklässler erhalten. Diese können mit einem Code online abgerufen werden und Mohan Khanal konnte sie von Zuhause aus in Erfahrung bringen. Wir freuen uns sehr, dass alle Schüler mit guten, teilweise sogar sehr guten Noten die 10. Klasse abgeschlossen haben. Da es in diesem Jahr keine Prüfungen gab, haben die Schulen die übers Schuljahr gesammelten Noten an eine zentrale Stelle gemeldet, die dann die Endnoten errechnet hat. Im nepalweiten Durchschnitt waren in diesem Jahr die Ergebnisse deutlich besser als in den letzten Jahren. Deshalb wird nun darüber diskutiert, ob die Schulen zu wohlwollend benotet haben oder ob die SEE-Prüfungen nicht die wirklichen Leistungen der Absolventen wiedergegeben haben. Letztere Meinung wird schon seit geraumer Zeit von Kritikern des SEEs vertreten, die das Examen in bestehender Form ganz abschaffen wollen. Wir sind gespannt, wie sich das zukünftig entwickelt.

Aber bisher wissen wir nicht einmal wann die Schule wieder beginnen kann. Und damit sind wir bei den weniger guten Nachrichten. Wie bereits erwähnt, gilt im Kathmandu-Tal wieder eine Ausgangssperre. Trotzdem steigen die Covid-19-Zahlen - vor allem in Kathmandu - beängstigend schnell. In den vergangenen Tagen wurden jeweils knapp 700 neue Fälle in der Hauptstadt gemeldet. Das macht die Hälfte der landesweiten Neuerkrankungen aus. Insgesamt wurden in Nepal schon über 50.000 Fälle bestätigt (davon sind knapp 15.000 aktuell erkrankt).
Die dichte Besiedlung Kathmandus, teilweise unzureichende hygienische Verhältnisse, schlechte Kontaktverfolgung und die Angst der Menschen, sich überhaupt testen zu lassen, machen eine Eindämmung unmöglich. Da hilft auch die Ausgangssperre wenig. Die Situation in Bhaktapur ist im Gegensatz zur Hauptstadt weiterhin relativ gut, aber nach inzwischen zehn Todesfällen im Bezirk ist die Besorgnis der Bevölkerung groß.

In Kürze stehen mit Dashain und Tihar die beiden größten Feste Nepals bevor. Gerne möchten wir zu Dashain erneut Lebensmittelpakete verteilen und zusätzlich die Patenkinder mit Kleidung beschenken. Noch wissen wir aber nicht, inwiefern sich das umsetzen lässt. Unsere Partner sind natürlich auch an die Ausgangssperre gebunden und können die Einkäufe nicht ohne weiteres organisieren. Wir hoffen, dass zumindest die Verteilung der Lebensmittel möglich ist. Kleidung wird notfalls zu einem späteren Zeitpunkt angeschafft und verschenkt.
Da Sie alle uns weiterhin mit den Patenschaftsbeiträgen unterstützen, die in normalen Zeiten für den Schulbesuch eingesetzt werden, können wir in diesem Jahr auf eine Spendenaktion zu Dashain verzichten. Stattdessen kommen die Gelder Ihren Patenkindern nun in Form von Lebensmitteln und Kleidung zugute.

Danke, dass Sie alle uns auch in dieser Krise so zuverlässig zur Seite stehen!

Abschließend möchte ich noch auf eine weitere Folge der erneuten Abrieglung des Kathmandu-Tals zu sprechen kommen. Einige der Patenkinder waren ja zu Beginn der Pandemie mit ihren Familien vorübergehend in die Dörfer heimgekehrt und nicht alle konnten bisher zurückkommen. Aktuell sind die meisten Busverbindungen gestrichen. Die Fahrer, die trotzdem – nicht ganz legal – fahren, verlangen stark erhöhte Preise. Schon allein das ist ein Grund für die Familien, in den Dörfern zu bleiben. Zudem fühlen sie sich momentan in ihrer Heimat sicherer als im Kathmandu-Tal.