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Entwicklungen nach Ende des Lockdowns

Heute kann ich mit einer guten Nachricht beginnen: Endlich ist es wieder möglich, Post nach Nepal zu schicken. Die Briefe, die sich bei uns seit fünf Monaten angesammelt haben, sind versandfertig und werden morgen abgeschickt. Hoffentlich klappt der Versand dann auch problemlos und die Briefe können schon bald an die Patenkinder verteilt werden. Ab Oktober möchten wir den regelmäßigen Versand alle zwei Monate wieder aufnehmen.

Leider läuft vieles andere nach Beendigung des allgemeinen Lockdowns in Nepal nicht so positiv. Die Befürchtungen, dass die Zahlen der bestätigen Covid-19-Erkrankungen stark ansteigen, haben sich erfüllt. Gerade im Kathmandu-Tal hat es einen großen Anstieg gegeben. Eine kleine persönliche Erleichterung ist, dass die Zahlen in Bezirk Bhaktapur wesentlich langsamer steigen als in den beiden anderen Städten im Tal. In Kathmandu gibt es aktuell 1321 aktive, bestätigte Fälle, in Bhaktapur nur 93. Aber wir wissen alle, wie schnell sich das ändern kann, zumal die Städte so fließend ineinander übergehen.
Weiterhin gibt es Probleme mit der Auswertung der Tests, die Labore sind überlastet und kommen mit der Arbeit nicht hinterher. Zudem gestaltet sich die Nachverfolgung der Infektionsketten immer noch schwierig und es gibt nicht genug Quarantäneeinrichtungen. Stattdessen werden bei Häufungen von Erkrankungen die entsprechenden Stadtviertel abgeriegelt. Außerdem wurden viele öffentliche Einrichtungen bereits wieder geschlossen und für Geschäfte stark reduzierte Öffnungszeiten festgelegt.

Nach Ende des Lockdowns sollte auch der Unterricht schnell wieder aufgenommen werden. Es gab schon Berichte, dass ab 18. August die Schulen wieder öffnen sollen, zuerst in Gebieten mit geringen Infektionszahlen. Schon für dieses Datum wäre es unmöglich gewesen, die gesetzlich festgelegten Schultage für das akademische Jahr zu erreichen, weshalb die Anzahl um 30 Tage gesenkt werden sollte. Mit dem starken Anstieg der Infektionen, wurde dieser Plan wieder verworfen und es gibt bisher kein neues Datum für den Schulbeginn.

Außerdem wurde die Bekanntgabe der SEE-Ergebnisse, die in der vergangenen Woche erfolgen sollte mit der Begründung, dass sich zu viele Schüler an den Schulen einfinden würden, verschoben.  Diese Entscheidung sorgt für Unmut, da die Ergebnisse seit einigen Jahren online abrufbar sind und dafür eigentlich niemand das Haus verlassen muss. Auch die Forderung nach Online-Alternativen für das +2 werden immer lauter. Schüler und Eltern befürchten, dass gerade in den Abschlussklassen ein Jahr verloren gehen könnte.

Wie genau sich in diesem Jahr die Bewertungen der des SEE zusammensetzen wissen wir noch nicht. Sie werden sich erinnern, dass die Prüfungen zuerst verschoben und dann ganz abgesagt wurden. Stattdessen haben die Schulen die Noten der zuvor in Klasse 10 abgelegten Examen an eine zentrale Stelle geschickt, die daraus das Gesamtergebnis errechnet hat.
Neben den Zehntklässlern warten auch noch die Schüler ab Klasse 8 auf die Prüfungsergebnisse, die ebenfalls zentral bewertet werden.

Wir hoffen, dass es bald positive Nachrichten zum Thema Unterricht gibt, aber es sieht momentan sehr danach aus, dass sich der Schulbeginn weiter auf unbestimmte Zeit verzögern wird.