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Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11. April 2021 11:52

Veröffentlicht: Sonntag, 11. April 2021 13:27

Geschrieben von Annette Berger

Vor gut einer Woche wurde in Nepal das Holi-Fest gefeiert. Bei diesem hinduistischen „Fest der Farben“ feiern überall im Land die Menschen knapp eine Woche lang ausgelassen das Ende des Winters. Das Spritzen mit Wasser und Bewerfen mit Farbpulver macht nicht nur Spaß, es symbolisiert auch göttlichen Segen. Und es erinnert daran, dass Gott Krishna seine weiblichen Gefährtinnen mit gefärbtem Wasser bespritzte.

Das schulfreie Wochenende und die Feiertage zu Holi haben die Lehrerinnen und Lehrer, sowie die Mitglieder des Schulkomitees unserer Projektschule in Chaling zu einem mehrtägigen Ausflug genutzt. Gemeinsam mit unseren NGO-Partnern Balkrishna und Radheshyam ging es mit dem Bus Richtung Osten nach Taplejung, nahe der Grenze zu Indien. Das Reiseziel war der Pathivara Devi Tempel, er gehört zu den bedeutsamsten Tempeln im Land und zieht jährlich unzählige Pilger an, um die Götter anzubeten und Erfüllung zu finden.

Die Busfahrt nach Taplejung dauert pro Weg gut 24 Stunden, immer wieder hat die kleine Gruppe Pausen gemacht, unterwegs Tempel und landschaftlich reizvolle Gegenden besucht. Die lange Busfahrt, für uns eine kaum vorstellbare Strapaze, haben Balkrishna und Radheshyam für ausführliche Gespräche mit den Lehrerinnen und Lehrern, der Schulrektorin Kalpana Karki und den Vorsitzenden des Schulkomitees genutzt.

Dabei standen laut Balkrishna vor allem die Entwicklungen an der Shree Radhakrishna Basic School im Vordergrund. Alle sind sich einig, dass die derzeit recht hohe Zahl von 120 Schülern für eine staatliche Dorfschule wie in Chaling hauptsächlich unserer Arbeit zu verdanken sei. Hinzu kommen staatliche Gelder, durch die neue Schulgebäude gebaut und mehr Platz geschaffen werden konnte. Eine neue Lehrerin, ihr Name ist Sumitra, hat vor einiger Zeit den Englisch-Unterricht an der Shree Radhakrishna Basic School übernommen. Sie hat ihren Abschluss  „Bachelor of Arts in Compulsory English“ an der Universität in Bhaktapur gemacht und ist für die Schule und das bisher eher schwache Fach Englisch eine große Bereicherung. Womöglich kann die junge Dame auch das von uns schon länger geplante Programm für Konversation übernehmen.

Das Schulkomitee hat unsere Partner hingegen auch auf negative Erfahrungen im Schulalltag hingewiesen. Familiäre Probleme durch Alkohol und Gewalt, dauerhafte Nutzung von sozialen Medien und der Druck, im Alltag modisch gekleidet zu sein und immer das neueste Handymodell zu besitzen, verstärken sich zunehmend. Im Unterricht sind einige der älteren Kinder zudem nicht nur frech, sie werden regelrecht aggressiv den Lehrerinnen und Lehrern gegenüber. Fehlende Perspektiven, die insbesondere durch eine schlechte Politik im Land auch kaum besser werden, lassen die jungen Menschen zusätzlich nach Zerstreuung und vor allem einer Zugehörigkeit zu ihresgleichen suchen. Insbesondere dieses Themas hat sich das Schulkomitee angenommen, es sind in nächster Zukunft Informationstage und Gesprächsrunden mit Eltern und Familienangehörigen geplant. Auch unsere NGO-Partner sollen daran teilnehmen, um etwas in der Gemeinde von Chaling zu bewegen und womöglich verändern zu können.

Viele anregende Gespräche, ein intensiver Meinungsaustausch und das Beisammensein aller in einer angenehmen Atmosphäre stimmen auch uns positiv auf die weitere Zusammenarbeit mit der Shree Radhakrishna Basic School ein.

Nicht ganz so positiv sind die Nachrichten, dass in Nepal die Zahl der mit Covid-19 Infizierten erneut ansteigt. Eine Zeitlang sanken die Neuansteckungen kontinuierlich und die Menschen kehrten hoffnungsvoll zu einem relativ normalem Leben zurück. Nun setzt sich auch in Nepal immer mehr die britische Variante des Virus durch und es zeichnet sich eine zweite Infektionwelle ab. An einigen Schulen oder Colleges hat es erkrante Schüler und Lehrer gegeben, was zu erneuten Diskussionen über allgemeine Schulschließungen geführt hat. So wird es immer wahrscheinlicher, dass die beiden Verlängerungsmonate das Schuljahrs nicht durchgängig im Präsenzunterricht stattfinden können.

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