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Neue Ausstattung für Bücherei und Kindergarten

Schon bei unserer Reise im vergangenen Jahr war das Schulgelände in Chaling eine Baustelle. Ein Gebäude war kurz vor unserer Ankunft fertig gestellt worden, ein anderes noch im Rohbau. Inzwischen wurde ein weiteres altes Gebäude abgerissen, um an selber Stelle Platz für einen dritten Neubau zu schaffen. Die bereits fertiggestellten Bauten werden nach und nach für den Unterricht ausgestattet. Bau Nr. 1 wurde schon vor einem Jahr genutzt, war aber noch sehr spartanisch ausgestattet. Auf Nachfrage erhielten wir die Auskunft, dass es für neue Lehrmittel Gelder vom Staat gebe, aber nicht alles übernommen wird. Deshalb haben wir gern einen Zuschuss für die Anschaffung von Teppichböden (plus Wärmedämmung) für Kindergarten und Klasse 1 zugesagt. Die Fotos zeigen eindrücklich, wie aus kahlen Räumen nach und nach schöne Klassenzimmer entstehen und die Kinder schlussendlich ihr neues Reich in Besitz nehmen. Uns lassen die Fotos hoffen, dass das neue Schuljahr ab April unter einem besseren Stern stehen wird als das noch laufende.

Auch die Bücherei hat einen Teppichboden und zusätzlich Vorhänge bekommen. Ebenfalls wurden einige Möbel wie niedrige Tische und Regale sowie zusätzliche Lehrmittel angeschafft.

Nachdem der Raum fertig gestellt ist, werden nun so bald wie möglich auch kindgerechte Bücher von uns angeschafft werden. Die von staatlicher Seite gestellten Bücher sind (zum Teil zu komplizierte) Lehrbücher, die kaum Lesefreude bei den Kindern wecken können. Seit Jahren möchten wir die Schüler an Bücher heranführen, ihnen zeigen, dass Lesen Spaß macht – das Lernen kommt dann von selbst. Mit den neuen Schulgebäuden ist jetzt endlich der passende Raum da, den wir vom Verein nutzen und einrichten dürfen.

Außerdem haben die Patenkinder neue Bücher erhalten. Auf unsere Nachfrage, warum es kurz vor Schuljahresende Schulbücher gibt, erhielten wir die Auskunft, dass es durch die Pandemie große Verzögerungen beim Druck der neuen Lehrbücher gegeben hat. Dann kamen die Schulschließungen und soweit möglich Fernunterricht – ohne Bücher. Erst jetzt, wo der Unterricht wieder fast ohne Einschränkungen aufgenommen wurde, können die Schüler mit den aktuellen Büchern lernen.

Auch die Abschlussklassen mussten sich bisher mit dem alten Lehrmaterial begnügen und können nun endlich die Nase in die „richtigen“ Bücher stecken.

Es erreichten uns noch weitere Fotos, die uns sehr verwirrt haben. Die Schüler aus Chaling haben einen Ausflug nach Dhulikel samt Picknick veranstaltet. Gruppenfotos ohne Abstand, wenn die Kinder auch teilweise Masken tragen, passen einfach nicht in diese Zeit und lassen – zumindest mich – erschrocken zurückfahren. Nepal scheint zum normalen Alltag zurückgefunden zu haben. Die wenigsten machten sich noch groß Gedanken um Covid-19, war die Antwort auf unsere Nachfrage.
Die Lektüre der Kathmandu Post gibt diese Stimmung wieder. Natürlich ist die Pandemie immer noch ein Thema, es werden jeden Tag die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Diese geben weiterhin den Eindruck, dass Nepal die Pandemie im Griff zu haben scheint. Die Neuerkrankungen sinken, aber momentan werden auch nur etwa 3000 Tests pro Tag durchgeführt. Wo nicht gesucht wird, wird auch nichts gefunden.
Durch die politische Lage in Nepal gerät das Thema Covid-19 immer weiter in den Hintergrund. Schon vor der Auflösung des Parlaments war das Krisenmanagement der Regierung undurchschaubar und wenig effektiv. Jetzt sind Wahlkampf und Machtrangeleien die fast alles bestimmenden politischen Themen.
Da wundert es wenig, wenn auch bei der Bevölkerung die Pandemie in den Hintergrund gerät, zumal ein Großteil der Menschen einfach wieder ohne Einschränkungen arbeiten muss, um überleben zu können.

Eine positive Nachricht können wir hier doch noch vermelden. Auch in Nepal wird seit der letzten Woche geimpft. Die vorgezogenen Neuwahlen binden viele Gelder, die nun im medizinischen Bereich fehlen. Deshalb hat Nepal für die Beschaffung von Impfstoffen im Ausland um Hilfe gebeten. Aus Indien haben sie kostenlos 1 Millionen Impfdosen erhalten, die nun an medizinisches Personal (frontline workers) verimpft werden. Das in Indien hergestellte Vakzin von AstraZeneca muss nicht so stark gekühlt werden und war daher der Wunschkandidat des nepalesischen Gesundheitsamtes. Wie auch bei uns ist diese erste Liefercharge ein Tropfen auf den heißen Stein, insgesamt benötigt das Land 45 Millionen Impfdosen. Aber der erste Schritt ist getan.

Mit Impfstart meldet sich auch das Ministerium für Tourismus zu Wort. Um der am Boden liegenden Branche Aufwind zu geben, soll geimpften Touristen die Einreise uneingeschränkt genehmigt werden. Noch wird es dem Land wohl kaum eine große Anzahl an Reisenden bescheren, aber es ist ein wichtiges Signal für alle, die vom Tourismus leben.
Zukünftig werden wohl bei der Einreise in viele Länder nicht nur Reisepass und Visum nötig sein, sondern auch der Impfpass.

Wie viele langfristige Änderungen und Beeinträchtigungen dieses Virus für uns alle noch bereithalten wird?