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SEE wird verschoben

Eigentlich sollte ab morgen das SEE-Examen am Ende der 10. Klasse stattfinden, jetzt wurde es auf unbestimmte Zeit verschoben. Zuvor hatten Eltern diesen Schritt vehement eingefordert. Das Examen findet in zentralen Prüfungszentren statt. Die Sorge, dass sich die Schüler dabei mit dem Corona-Virus anstecken könnten, war sehr groß. Bis heute sah alles danach aus, dass die Regierung das SEE trotzdem durchziehen würde. Gegen die Versetzungsprüfungen hatte es ähnliche Bedenken gegeben, wenn auch nicht ganz so gravierend, da dieses Examen in normalen Klassenverband abgehalten wird. Heute war der letzte Prüfungstag, ab morgen bleiben die Schulen geschlossen.

Quasi in letzter Sekunde kam also heute die Absage des SEE, nicht die einzige Maßnahme, die jetzt getroffen wurde, um eine Ausbreitung des Virus zu minimieren. Bereits letzte Woche wurde die Vergabe von Visa bei der Einreise am Flughafen eingestellt. Es war noch möglich, bei Botschaften ein Visum zu beantragen, wenn man einen negativen Covid-19-Test vorweisen konnte. Ab kommenden Freitag ist die Einreise für Reisende aus Europa, Großbritannien, Westasien, den Golfstaaten und anderen Ländern wie Iran, Türkei, Südkorea, Malaysia und Japan komplett verboten. Das gilt auch für Nepalesen, die aus diesen Ländern nach Hause wollen. Das Verbot gilt vorerst bis zum 15. April.

Die größte Beeinträchtigung, die die Familien in unserem Projektgebiet erleben, ist die Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln, Medikamenten, Gas zum Kochen und anderen Gütern. Während leere Regale bei uns eher ein Ärgernis sind, müssen die Nepalesen das zum wiederholten Male erleben. Nach dem Erdbeben und der Grenzblockade zu Indien im selben Jahr war die Situation in den Läden und an den Tankstellen dramatisch.

Offiziell gibt es in Nepal bisher erst einen bestätigten Corona-Fall, der Patient ist inzwischen wieder genesen. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist natürlich trotzdem riesig. Stimmen die Zahlen, erfahren wir die Wahrheit, wie viele Fälle sind unerkannt? Und man kann sich vorstellen, wie viele Familien sich um ihre Angehörigen, die im Ausland arbeiten (meist in den Golfstaaten), Sorgen machen.