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Unterwegs zu den Patenkindern

Zuletzt aktualisiert: Montag, 25. März 2013 23:00
Veröffentlicht: Montag, 25. Februar 2013 23:00
Geschrieben von Annette Berger & Birgit Blumentritt

Auch der heutige Tag begann früh, bereits um 07:00 Uhr wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, um weitere Familienbesuche bei unseren Patenkindern zu machen. Die ersten Familien leben nahe einer Straße, so dass wir sie mit dem Auto erreichen konnten. Später hieß es dann aber erneut bergauf und bergab laufen, durch Weizenfelder und vorbei an Ziegelfabriken.

Bei der Familie eines unserer älteren Patenmädchen gab es ein sehr leckeres von ihr gekochtes Curry mit Kichererbsen und Kartoffeln, dazu Reisflocken - lecker! Vorher zeigte sie uns das Haus und während wir ein Foto im Zimmer von ihr und ihrer Schwester gemacht haben, entdeckte sie plötzlich ein Huhn, welches auf einem Stapel Kleidung saß. Nachdem das Huhn verscheucht worden war, entdeckten wir inmitten der Kleidung ein frisch gelegtes Ei.

Der letzte Besuch für heute hat uns wieder einmal sehr nachdenklich gestimmt. Im letzten Jahr hatten wir die Familie bereits besucht und mussten sehen, unter welch schwierigen Verhältnissen sie auf dem Gelände einer Ziegelfabrik gelebt hat. Als wir vor einigen Monaten von unseren Partnern in Nepal erfahren hatten, dass die Familie umgezogen sei, waren wir frohen Mutes, dass sich alles zum Besseren gewendet hat. Leider nein. Die Familie lebt in einer winzigen, aus aufgestapelten Ziegeln gebauten Hütte. Man kann darin nicht aufrecht stehen und es ist kein Platz zum Kochen und Essen vorhanden. Lediglich ein Bettgestell und eine Kommode konnten wir ausmachen, auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich auf dem Boden aneinandergelegte Ziegelsteine, auf die zum Schlafen eine dünne Matte gelegt wird.

Viele Familien in dieser Gegend Nepals leben von Tagelöhnerarbeit, insbesondere in einer der unzähligen Ziegelfabriken. Hier arbeiten die Menschen unter den härtesten Bedingungen, drücken Lehm in kleine Holzformen, lassen ihn etwas hart werden und entfernen dann die Holzrahmen. Anschließend wird alles zum Trocknen in die Sonne gelegt. Sobald der Lehm trocken ist, werden die Ziegel in großen Mengen auf den Rücken der Arbeiter geladen und zum Brennen gebracht. Für diesen Knochenjob erhalten die Menschen gerade einmal so viel Lohn, dass sie etwas zu essen kaufen können. An Anschaffungen, Ausbildung oder gar ein bisschen Lebensqualität ist kaum zu denken.

Für morgen steht das alljährlich stattfindende Treffen mit den Eltern der Patenkinder in Chaling auf dem Programm.