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Ein Tag mit Familienbesuchen

Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20. Juli 2014 14:52
Veröffentlicht: Sonntag, 16. Februar 2014 23:00
Geschrieben von Annette Berger

Auch wenn der Fokus der diesjährigen Reise wieder mehr auf die Projektschulen gerichtet ist, so sind wir heute früh aufgestanden, um einige Patenfamilien zu besuchen. Von der Hauptstraße aus ging es rechts ab, zu einer der vielen Ziegelfabriken. Von dort aus gingen wir zu Fuß weiter, den Hügel hinauf zu Petras Patenkind Anjali. Am Haus wurden wir bereits erwartet, Anjali zeigte Petra das Haus und anschließend gab es für alle einen leckeren Masala-Tee. Während die Besucher bei Anjalis Familie verweilten, ging ich mit Abishek und seinem kleinen Bruder nach nebenan zum Haus ihrer Großeltern. Die Jungs waren fröhlich und ließen sich bereitwillig fotografieren. Als der Großvater aus dem Haus kam, brachte er einen Brief von Abisheks Patin mit, um sich einige Passagen erklären zu lassen. Interessiert hörte er Radhesyams Worten zu, der zwischenzeitlich zu uns gestoßen war.

Und plötzlich kamen die Patenkinder Nabina und Samir aus der Nachbarschaft zu uns, um mir auch ihr Haus zu zeigen. Dort angekommen wurden gleich viele Familienfotos gemacht und die kleinen Jungs, die uns begleitet haben, strahlten, als sie bunte Luftballons bekamen. Unter lauten Gelächter wurden die Ballons aufgeblasen.

Bei Patenkind Roji erfuhren wir, dass in der Nachbarschaft eine Hochzeit gefeiert wurde und viele Verwandte und Freunde eingeladen wurden. Auch Roji war bereits sehr schick gekleidet und freute sich auf die Festlichkeiten. Mit dem Versprechen, am Folgetag wieder zur Schule zu gehen, haben wir uns von ihr und ihrer Tante verabschiedet.

Auf dem Weg bergauf sahen wir Anu und Sarita, die uns bereits erwartet hatten. Doch zuerst ging es weiter zu Elishas Familie. Die Kleine war sehr schüchtern, ließ sich dann aber von ihrer Mutter zu einem Lächeln animieren. Bei Anus Familie bekam ich eine kleine Hausführung. So zeigte mir Anu, wo sie und ihre Mutter schlafen, sowie den Bereich ihrer Schwester Kanchan. Die Decken im Haus sind sehr niedrig, sodass ich immer darauf achten musste, mir nicht den Kopf anzustoßen.

Bevor wir die Shree Radhakrishna Lower Secondary School in Chaling erreichten, besuchten wir noch Saiman, der die 3. Klasse besucht. Der Bub kam gerannt, als er von unserem Eintreffen erfuhr. Liebevoll strich ihm seine Mutter über die Haare und so entstanden auch hier sehr schöne Fotos.

Und dann ging es weiter bergauf, zu einigen Familien, die wir im letzten Jahr nicht angetroffen hatten. Birgit Schulte verbrachte eine unterhaltsame Zeit bei ihrem Patenkind Suman, während wir anderen weiter kraxelten, um Suresh zu besuchen. Sureshs Mutter war extra von der Arbeit gekommen, um uns zu begrüßen. Während Suresh Birgit Blumentritt das Haus zeigte, erklärte uns Krishna bereits, dass es gleich weiter zu Anisha gehen würde. Auf dem Weg dorthin lernten wir ein junges Mädchen kennen, die gemeinsam mit der Mutter von Patenkind Salina auf den Weg in den Wald war, um Gras für die Ziegen zu sammeln. Sie erzählte Balkrishna ihre Geschichte und wir waren wieder einmal beeindruckt, welchen Mut junge Menschen in Nepal aufbringen, um nicht verheiratet zu werden und weiterhin zur Schule gehen zu können. Als wir am Haus von Anisha ankamen, schaute uns ihr kleiner Bruder Anish mit großen Augen an. Nach einigen Familienfotos ging es weiter zu Samir D., dessen Familie unterwegs zur Arbeit war und so war er ganz allein zu Hause. Aus der Nachbarschaft kam eine junge Frau hinzu, die ihren kleinen Sohn auf dem Arm hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt begannen wir mit dem Abstieg, zurück zur Familie von Suman, wo Birgit noch immer in ein Gespräch mit ihrem Patenjungen vertieft war.

Die nächsten beiden Familien leben etwas weiter von der Schule entfernt, sodass wir ein Stück mit dem Auto fuhren. Bei Srijanas Familie erwartete uns eine Überraschung, es gab Dal Bhat für uns, das nepalesische Nationalgericht. Srijanas Mutter hatte für uns gekocht, und nach dem Essen zeigte Srijana das kleine Haus. Im Obergeschoss gab es ein Zimmer mit zwei Betten, wovon eines von Mutter und Tochter genutzt wird, während das zweite wie ein Sofa hergerichtet war. Hier lernt Srijana für die Schule. Familienfotos, sowie Schulbücher und Zeugnisse, zeigte sie mir voller Stolz. Aufgrund ihrer guten Leistungen hat sie auch allen Grund stolz zu sein.

Srijana begleitete uns anschließend zum Haus von Anish, einem jungen Mann, den wir erst vor einigen Monaten ins Programm aufgenommen hatten. Anish hatte besonders gute Leistungen in seinem Abschlussexamen der 10. Klasse (SLC), sodass er vom Direktor der Schule für unser Programm vorgeschlagen wurde. In einem kleinen Haus lebt er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder, der aufgrund einer Behinderung nicht zur Schule geht. Anish zeigte uns sein Heim und wir hatten die Gelegenheit, uns ein wenig mit ihm zu unterhalten.

 

Dann war es bereits 14:30 Uhr und wir machten uns auf den Rückweg nach Bhaktapur, bevor wir erneut aufbrachen um den Nachmittag an der Stupa von Boudha in Kathmandu zu verbringen.